Neue Tierskulpturen aus Speckstein
Dieser grau-rotbraune, weiß melierte Stein stammt ebenfalls aus dem Rabenwald. Von Anfang an sah ich den Vogelkopf darin, nur nahm ich erst an, es wird ein Rabe. Während des Arbeitsprozesses erkannte ich jedoch auch Züge eines Adlers. Die Herausforderung war, die fixe Vorstellung des gewünschten Endergebnisses loszulassen und die Skulptur einfach entstehen zu lassen. Als ich den Stein dann abzuschleifen begann, sah ich, dass auch die Färbung eher der eines Adlers entspricht. Man kann aber auch bei diesem Werk keine eindeutige Vogelgattung festlegen, das liegt dann im Auge des Betrachters.
Zum Making of gehts hier:
Diese Bärenskulptur hat für mich eine besondere Bedeutung, da sie das erste Werk aus einem Speckstein ist, den ich direkt vom Bergwerk im Rabenwald bei Anger geholt habe. Der Bergarbeiter dort prophezeite mir zwar, dass die Talksteine von dort sehr schnell splittern und für feine Arbeiten nicht gut geeignet sind, jedoch stellte ich während des Arbeitsprozesses fest, dass wenn ich auf die durchlaufenden Risse und Kanten im Stein achte, ganz gut Feinheiten ausformen kann.
Ausgerechnet an dem Tag, als die Schlangenskulptur fertig wurde, habe ich im Garten durch Zufall eine echte Schlange entdeckt und dies als als gutes Zeichen gedeutet, sie der Bewerbung noch hinzuzufügen.
Durch die dunkle, fast schwarze Maserung des Steins, der bei genauerem Hinsehen zwischen Gold, Ocker, Grün und Schwarztönen changiert, nannte ich die Skulptur „Black Mamba“, nach einer der giftigsten Schlangen der Welt. Damit bildet das Werk ein Sinnbild für Ängste/Phobien und Vorurteile des Menschen gegenüber Tierarten, die ihm gefährlich werden können. Wir verkennen deren Schönheit und Komplexität als Wesen, das genauso Berechtigung hat, auf dieser Erde zu verweilen, wie wir Menschen.
Indem ich das Tier quasi versteinere, fällt für den Betrachter diese Bedrohung weg, jedoch werden Viele die Schlangendarstellung mit einem mulmigen Gefühl betrachten, wie sie sich scheinbar um einen Felsvorsprung herumschlängelt. Ihre Windungen sind auf den ersten Blick nicht vom Felsen zu unterscheiden, erst bei genauerer Betrachtung erkennt man den Verlauf ihrer Körperwindungen.
Der Hase ist in zweimonatiger Arbeit entstanden und trägt den Titel „Ode an Beuys“ da ich vor zwei Jahren im Zuge meines Kunstgeschichtestudiums eine Seminararbeit über Joseph Beuys´ verfasst habe und mich fasziniert, wie er in seinen Werken die Kraft und Mystik von Tieren widerspiegelt und kritisch den Umgang des Menschen mit der Fauna und Flora behandelt. Da der Feldhase zentraler Punkt seiner Kunst darstellt, widme ich diese Arbeit diesem Künstler.
Die Maserung des Steines lässt sich zwar am Anfang erahnen, jedoch erkennt man diese erst komplett, wenn man den Stein geschliffen und mit Öl behandelt hat. Besonders daran ist, dass die rechte Gesichtshälfte des Hasen fast komplett weiß, fast wie Marmor erscheint und die andere Hälfte gescheckt ist, wie ein Feldhase oder Kaninchen. Das Fell wirkt sehr plastisch, da unter dem hellen Teil eine schwarze Schicht des Steines zu sehen ist.
Die Ohren sind fragmenthaft angedeutet, für das Auge ist so wieder Raum für Fantasie gegeben.
Diese Darstellung eines japanischen Makak-Affen ist die erste von bisher drei Affenskulpturen und entstand, wie auch alle anderen hier vorgestellten Werke, völlig spontan und ohne Vorzeichnung. Als sich mir jedoch nach und nach die markanten Züge dieser speziellen Affenart offenbarten, informierte ich mich näher über diese aussergewöhnlichen Schneeaffen, die auch Rotgesichtsmakaken genannt werden. Interessant fand ich die rote Gesichtsfärbung, die zufällig sehr gut zum rosa gemaserten Stein passte. Im Winter suchen diese Affen gerne heiße Quellen auf, um darin zu baden. Specksteine werden auch in Wasser getaucht und nass geschliffen wodurch erst ihre Maserung und Farbe zum Vorschein kommt. Ich fand diesen Vergleich äußerst skurril aber auch sehr passend, um zu zeigen, dass im Grunde alles auf dieser Erde, jede Pflanze, jeder Stein, jedes Tier im Einklang miteinander existieren.
Diese zweite Skulptur eines japanischen Makakaffen entstand Ende 2019 und da mich diese Tiere sehr faszinieren, war ich froh, dass sich auch in diesem Stein wieder so ein Geschöpf verbarg.
Auf Anhieb sah ich wieder den Ansatz dieser unverwechselbaren Gesichtsformen und erkannte, dass auch die langen Haare, die während der Winterzeit bei den meisten dieser Affen wachsen, gut darstellbar sein würden. Interessant ist hier wieder die unterschiedliche Wirkung je nach Blickwinkel.
Zum „Making of“ der Affenskulpturen gehts hier:
Die Arbeit an dieser Skulptur dauerte etwa drei Arbeitstage, wobei ich hier folgende Herausforderung hatte: Ich erkannte während des Arbeitsprozesses, dass das Maul des Wolfes aufgrund des fehlenden Materials auf der einen Seite nicht ganz ausgearbeitet werden kann und suchte nach einer Lösung. Ich hatte dann die Idee, dem Wolf zwei Gesichter zu verleihen. Betrachtet man den Wolf von rechts sieht man ihn als aggressives, Zähne fletschendes Tier, von links aber erkennt man sein sanftes Gemüt.
Mir gefiel die Vorstellung, dass jedes Lebewesen von Dualität beherrscht wird. Sanftmut und Aggression; Liebe und Hass, Angst und Zuversicht; Freude und Trauer; Leben und Tod, Tag und Nacht usw. Und wir alle, die wir auf diesem Planeten leben, müssen sich diesen Mächten ergeben, können jedoch oszillieren zwischen zwei Extremen, schwanken, wieder ins Gleichgewicht kommen und sich einer Seite hingeben. Die Tiere machen dies intuitiv, der Mensch lässt sich zu sehr von seinem Verstand leiten.
Dies war meine zweite Skulptur zum Thema Tiere und bis kurz vor der Fertigstellung sah ich im Stein eigentlich einen Hundekopf. Als ich gerade am Maul arbeitete offenbarte mir der Stein auf einmal sein wahres Gesicht. Eindeutig sah ich in die Augen eines Bären. Interessant an diesem Werk ist, dass der Blick von hinten über die Schulter des Bären das Tier stark und mächtig wirken lässt. Betrachtet man das Tier von vorne, wirkt er sanft und gutmütig. Hier kommt ganz stark die Dualität in jedem Lebewesen zum Ausdruck und zeigt uns, dass Tiere so wie die Menschen einerseits stark und unbesiegbar sein können, als auch zugleich in ihrem Leben bedroht und verletzbar.
Dieser Stein war eine echte Herausforderung. Erstens ist seine Maserung derart vielschichtig, dass Kontraste und Details des Tieres nur schwer herauszuarbeiten waren und zweitens wies er auch eine hohe Brüchigkeit auf. Auf Anhieb zeigte sich der Ansatz der Mähne und das Profil des Löwenmauls, sodass ich relativ zügig die grobe Form aus dem Stein herausgearbeitet hatte. Die Details wie Nase und Augen dauerten dann etwas länger. Die Mähne schwungvoll zu gestalten, als ob sich die Mähne im Wind bewegt, war ebenso ein zeitaufwändiger Prozess. Die Rückenpartie läuft in den unbearbeiteten Stein über.
Im Laufe des Schaffensprozesses erinnerte mich das Objekt immer mehr an zwei Marmorlöwen in Venedig, die ich im April 2019 dort fotografiert hatte. Der Löwe ist ein vielfach dargestelltes Tier seit der Antike und steht bis heute für Stärke und Kraft. Die ungewöhnliche Maserung lässt die klassische Körperform des Raubtieres jedoch wie ein Fantasiewesen erscheinen, die zwar einem Löwen ähnelt aber für sich einzigartig ist. So wie auch jedes Lebewesen in der Natur keinem anderen gleicht.
Bei diesem Stein war mir von Anfang an klar, dass daraus ein Alligatorkopf werden wird. Eindeutig zu sehen war jedoch auch , dass zu wenig Stein für den gesamten Kopf vorhanden war. Das Unterkiefer ist also nur angedeutet und auch die linke Seite des Reptils ist reliefartig ausgearbeitet. Diese fragmenthaften Aspekte betonen die Wirkung eines urzeitlichen Fossils. Auch die Maserung vom Stein erinnert farblich mit seinen vielen rötlichen Adern und bläulich-grünen Nuancen sehr stark dem Schuppenpanzer von Krokodilen.
Schon während der Arbeit an dieser ersten Skulptur war für mich klar, dass ich ein neues Material für mich entdeckt habe. Bevor ich mit dem ersten Objekt begann, betrachtete ich den Stein eine Weile, bis ich den Ansatz eines Auges sah. Also begann ich an dieser Stelle und es entstand nach und nach die erste Tierskulptur – ein Vogelkopf, der aufgrund von Farbe und Form stark an einen Urzeitvogel oder auch einen Rabenkopf erinnert.
Da ich aus dem Kopf heraus das Tier forme, welches sich mir zu Beginn meist nur in einem kleinen Detail im Stein zeigt, kann ich intuitiv arbeiten, ohne Vorlage oder genauem Plan, wie sich die Skulptur später entwickelt.
Zum „Making of“ gehts hier:
Maße: ca. 40cm Länge, ca 15cm Höhe
Bei der Entstehung dieses Löwen sah ich erst den Kopf des Tieres am gegenüberliegenden Ende. Erst während des Arbeitsprozesses offenbarte sich auf einmal ein ganz anderes „Bild“. Da aber die linke Seite des Steines etwas zu flach für die volle Ausführung des Maules war, deutete ich hier den Kopf lediglich reliefartig an. Von vorne wirkt der Löwe fragmentartig, was die Skulptur für das Auge des Betrachters interessanter macht und Spielraum für seine Fantasie lässt. Die Maserung verläuft zufällig genau passend um Mähne und Gesicht gut zur Geltung zu bringen. Nun hat er eine neue Besitzerin und ich bin froh, dass das Werk seinen Platz gefunden hat.
Einlicke in „Making of“:
Der Bär im Wasserbad Der Bär zu Beginn Löwe während dem Schleifvorgang Japanmakak II, Zu Beginn Wolfskopf vorm Einölen, Geschliffen Japanmakak I, ganz zu Beginn Der unbearbeitete Stein: Vorne: Japanmakak I; hinten: Mandrill-Affe rechts: Fantasievogelkopf im Rohzustand, der linke Stein wurde ein Gesicht, bis jetzt nicht fertig Fantasievogelkopf Greifvogel 2019 Rohes Material: Vorne: Löwe, dahinter: Bär Fertiger Bär und Löwe Hinten: Hase, Makak II; vorne: Schlange, Löwe rechts Schlange mitten im Arbeitsprozess Wolfskopf zu Beginn Wolfskopf noch Zahnlos und harmlos 😉 Löwe, verkauft, zu Beginn Löwe zu Beginn der Arbeiten Löwe, ganz zu Beginn von der Seite
vergangene Ausstellungen:
Kunstpark St. Ruprecht/Raab, Tag der offenen Tür 2019:
Künstlerlounge Nov. 2019, Autohaus Fritz Gleisdorf:
„Art on the wave“: Gruppenausstellung im Wellenbad Gleisdorf, Sept. 2019: