Im Bereich Ölmalerei widme ich mich seit 2019 dem Thema: „Kindheit – Kindheitserinnerungen“ und male Selbstportraits und Portraits von Familienmitgliedern, welche im gewohnten Zuhause aufgenommen wurden und deren Umraum in Pariser Stadtansichten übergehen, welche fotografisch während meiner beiden Paris-Aufenthalte im Jahr 2000 und 2012 aufgenommen wurden. Sehnsuchtsort und Umgebung aus Kindheit und heutigem Familienumfeld verfließen so zu imaginären Räumen, die den Rezipientinnen und Rezipienten Platz zum Erinnern, Träumen und das Gefühl von Familiärem Glück und Liebe vermitteln sollen.
Maße: 60x80cm/100x80cm/100x80cm
Seit ich Kunstgeschichte studiere habe ich ein Faible für die Renaissance-Kunst und das erwachende Selbstbewusstsein der Künstler dieser Zeit. Die Portraits von damals waren in der klassischen Dreieckskomposition gemalt und doch voll von Persönlichkeit und Individualität. Man wollte die antike Kunst noch übertrumpfen. Beliebt waren auch christliche Darstellungen, allen voran das Motiv der Maria mit dem Christuskind oder mit dem Lamm Gottes. Damals war der Glauben der Menschen noch unerschütterlich – und diese Bilder hochverehrt.
Ich setze mich hier kritisch mit der Verkörperung des Glaubens auseinandee und mach darauf aufmerksam, dass in der heutigen Zeit das Konstrukt der christlichen Religion bröckelt. Längst zweifeln viele und fragen sich, ob sie sich mit der römisch-katholischen Kirche noch identifizieren können. Viele schockierende Berichte der letzten Jahre trugen zu diesem Bild dieser Glaubensgemeinschaft bei. Die heutige Gesellschaft misst sich nicht mehr am Glauben oder Religion, wenn man sich kennenlernt, spricht man nicht als Erstes über seine Religion.
Maße: links: 120x80cm; Mitte/Rechts: 100x70cm
Eine Reihe an Ölmalereien auf Leinwänden, die sich mit dem Phänomen „Selfies“ kritisch auseinandersetzt. Ich habe über einen längeren Zeitraum immer wieder solche Fotos von mir mit dem Handy geschossen, mit dem Hintergedanken, diese als Selbstportraitvorlage verwenden zu können. Indem ich diese spontanen Fotos in mehreren Stunden gemalt und mich intensiv mit meinem eigenen Äußeren auseinandergesetzt habe, konnte ich dem Wesen von „Selfies“, nämlich das Schnelle, Unüberlegte, ins falsche Licht rückende und sehr eitle Festhalten des eigenen Körpers, entgegenwirken. Die Menschen unserer Gesellschaft fertigen solche Fotos innerhalb von Sekunden und aus oberflächlichen Gründen an um diese dann meist nie mehr anzusehen oder einmalig im Internet zu posten. Sie wollen der Welt mitteilen, wo sie sind, was sie gerade erleben, wie sie gestylt sind. Von der Persönlichkeit ist meist nicht viel zu spüren – die Oberflächlichkeit ist dominant. Das Handy ist Statussymbol und Lebensretter und zum Begleiter in allen Lebenslagen geworden. Die Gesellschaft hat verlernt, auf sich selbst zu hören und nachzudenken. Das Gerät hat alle Antworten parat und garantiert Unterhaltung und Sicherheit.
Beim Malen dieser Fotomotive auf Leinwand passierte folgendes: Während ich an diesen Bildern arbeitete, lernte ich mich selbst kennen. Den Körper, die Gesichtszüge, die Art zu Lachen und alle Makel. Aber viel wichtiger noch, ich begann über mich nachzudenken – mein Leben, die Veränderungen, die Absichten, Wünsche, Ängste, Schwächen, Stärken, die Familie und vererbte Ähnlichkeiten. Und ich merkte, dass ich mehr als Körper bin….
„Noselfies“ sind Portraits meines engsten Umkreises – als Vorlage galten Fotos, die noch analog entstanden sind, als es noch keine „Selfies“ gab und jedes Foto wohlüberlegt war.
Maße: 100x80cm, rechts: 120x80cm
Diese abstrakten, expressionistischen Arbeiten, entstanden 2018, sind inspiriert von Wetterstimmungen und Wolkenkörpern der frühsommerlichen Gewitter. Es gab keine Fotovorlagen, die Bilder sind aus dem Gedächtnis und dem gesammelten Eindruck entstanden. Ich hatte mich an die Gewitter gewöhnt und diese sogar schon freudig erwartet – war es doch erfrischend und gemütlich, dem Regen zu lauschen.
Interessantes ergab sich während des Malprozesses – bei manchen Bildern drängten sich Körper und Körperformen regelrecht auf und bahnten sich ihren Weg in den Vordergrund, ob es mir nun passte oder nicht. Es war ein besonderes Gefühl, zu merken, dass selbst in abstrakten Werken noch immer die Körperlichkeit dominieren will. Oft reicht dem menschlichen Auge eine Andeutung oder Ähnlichkeiten mit Körperpartien, um Figuren zu sehen. Auch die Tatsache, dass diese Körper oft kein Zweiter sehen kann, finde ich faszinierend. Jeder Betrachter sieht etwas anderes in den Malereien, glaubt Dinge zu erkennen, die kein anderer wahrnimmt. Den Menschen fällt es schwer, etwas nicht in Assoziation mit etwas ihm Bekannten zu bringen.